Frank Zimmer

Sonntagsreden an Bahngleisen und dicke Luft in Lorch

Mit dem Güterverkehr am Mittelrhein wie mit der Rheinquerung: Es wird viel disputiert, angekündigt, versprochen und noch mehr aneinander vorbeigeredet, aber pragmatische Lösungen gibt es wenige. Die Aufarbeitung des Lahnstein-Unfalls ist ein typisches Beispiel. Noch vor Abschluss der Ermittlungen standen die Schuldigen und die Unschuldigen fest. Die Lärmschutz-Initiative machte die Bahn und ihre Infrastruktur verantwortlich (ohne Belege dafür zu haben), die Bahn verwies auf ein privates Transportunternehmen. Das Ende vom Lied ist, dass sich erst einmal nichts ändert und eine beim Unfall zerstörte Weiche 1:1 ersetzt wird. Sie ist laut „RZ“ für maximal 40 Stundenkilometer vorgesehen und dürfte bei der nächsten Geschwindigkeitsübertretung an ihre Grenzen kommen. Mittlerweile ist dass ganze Ausmaß des Schadens klar: Zwischen 10.000 und 20.000 Liter ausgelaufenes Dieselöl sind nach wie vor im Boden und können trotz Abtrags von 20.000 Tonnen kontaminierter Erde nicht mehr aufgenommen werden. Gefahr für dass Trinkwasser bestehe nicht, heißt es. Ein Gutachten soll das weitere Vorgehen klären.

Bahnstrecke bei Kaub. Foto: Romantischer Rhein Tourismus / Henry Tornow
Bahnstrecke bei Kaub. Foto: Romantischer Rhein Tourismus / Henry Tornow

Beim Unfall eines Güterzugs am 30. August waren in Niederlahnstein mehrere Waggons entgleist und über 100.000 Liter Diesel ausgelaufen.  Die Hoffnungen der Politik richten sich jetzt auf eine gigantische neue Trasse zwischen Rhein-Main-Gebiet und Köln, die aber noch nicht einmal in Ansätzen geplant ist. Bis zu ihrer Fertigstellung könnten 30 Jahre vergehen.  Die „RZ“ kritisiert „Sonntagsreden“, die zu nichts führen. Allerdings gibt von der Bahn auch gute Nachrichten: Laut Bundesverkehrsministerium sind mittlerweile über 90 Prozent der Güterzüge mit Flüsterbremsen ausgestattet. Rhein-Zeitung (Lahnstein-Unfall mit lesenswertem Kommentar von „RZ“-Redakteur Tobias Lui), Rhein-Zeitung (Flüsternremsen)

Dicke Luft in Lorch

Wenn man es freundlich formuliert, hat Lorch etwas vom kleinen gallischen Dorf. Die Kommune am Ende des hessischen Rheingau ist traditionell zerstritten und neigt zur politischen Vendetta. Die überraschende Wahl des IT-Beraters Ivo Reßler zum Bürgermeister hat daran nichts geändert. Momentan gibt es Ärger wegen Bauarbeiten im Museum Lorch und in einer früheren Kita. CDU und SPD wittern Versäumnisse bei der Auftragsvergabe und sprechen von „ungeheuerlichen Vorgängen, die es in Lorch noch nicht gegeben hat.“ Speerspitze der Anti-Reßler-Bewegung ist SPD-Mann Georg Breitwieser. Er war bei der Bürgermeisterwahl 2019 im ersten Wahlgang ausgeschieden. Newcomer Reßler hat es nicht leicht, weil die Kassen leer sind, die kommunalpolitischen Platzhirsche CDU und SPD immer noch mit ihrer Niederlage hadern und die hessische Kommunalverfassung Bürgermeistern verhältnismäßig wenig Macht einräumt. Wiesbadener Kurier

Video: SWR-Wanderung auf der Loreley

„Landesschau Rheinland-Pfalz“-Moderator Holger Wienpahl war mit 2 Quiz-Gewinnern am Mittelrhein unterwegs. Besonders interessant: Das Ehepaar aus Koblenz (!) war bis dato noch nie auf der Loreley gewandert und kannte alles nur von Fotos.. Es wurde also höchste Zeit. SWR (Video)

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Der Erntekranz auf dem Marktplatz #bacharach #welterbeoberesmittelrheintal #tradition #herbst

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