Generationen von Mittelrheinern haben davon geträumt, als Schiffskapitän über den Strom zu schippern. Mittlerweile ist der Fachkräftemangel so groß, dass die Stunde der Quereinsteiger schlägt. Bei der Binger-Rüdesheimer Reederei etwa absolvieren 2 angehende Kapitäne mit untypischen Vorleben ihre Ausbildung. Janine Jung ist gelernte Restaurantfachfrau und arbeitete rund 20 Jahre in der Gastronomie, Marcel Rutkowski war Maurer und Bundeswehrsoldat. Beide stammen aus der Pfalz. Die Übernahmegarantie nach bestandener Prüfung haben sie schon in der Tasche. Laut „AZ“ bildet die Bingen-Rüdesheimer derzeit 5 Mittelrhein-Fans aus, mindestens 3 weitere Azubis wären hochwillkommen. Neben der Praxis auf dem Wasser gibt es eine besondere Form von Berufsschule: Unterrichtet wird auf einem Schulschiff im Duisburger Hafen. Auf dem Lehrplan steht neben den üblichen Fächern auch Niederländisch. Binnenschifffahrtskapitän als Ausbildungsberuf gibt es erst seit 2022 – vorher sammelte man Erfahrungen an Bord und legte verschiedene Prüfungen ab. Die Bingen-Rüdesheimer ist die größte Reederei direkt aus dem Welterbetal. Sie betreibt neben 5 Ausflugsschiffen auch die Binger Fähre. Allgemeine Zeitung (€), Bingen-Rüdesheimer (Reederei)
Foto: Torsten Silz / Stadt Bingen
Schlanker Staat in Bingen
Nach dem Wahlsieg seiner CDU will Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser 2 der 3 ehrenamtlichen Beigeordneten-Posten abschaffen. In der „AZ“ argumentiert Feser mit Sparmaßnahmen („Wir können auch verwaltungsintern kein Vorbild sein, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher“). Ein bisschen Parteipolitik dürfte auch dabei sein: Bisher stellten Grüne und FDP je einen Beigeordneten, die Grünen sogar mit Geschäftsbereich (u. a. Energie, Klima, Verkehr, Binger Wald). Übrig bleibt wohl nur das Ressort von SPD-Mann Sebastian Hamann (Soziales, Schule, Familie). Alles andere teilen die beiden hauptamtlichen Verwaltungschefs unter sich auf, also OB Feser selbst und sein Stellvertreter und Parteifreund Ulrich Mönch. Laut „AZ“ würde die Stadt durch den Wegfall des Grünen-Postens rund 2.000 Euro pro Monat einsparen – so viel bekommt ein ehrenamtlicher Beigeordneter mit Geschäftsbereich als Aufwandsentschädigung. Allgemeine Zeitung (€)
Foto des Tages
Jetzt den Mittelrheingold-Newsletter abonnieren
Mittelrheingold Auslese: Jeden Freitag die wichtigsten Mittelrhein-Themen auf einen Blick. Hier geht’s zum kostenlosen Abo.
