Die drei größten Herausforderungen am Mittelrhein sind der Bahnlärm, die Folgen des Klimawandels und der Leerstand in den alten Ortskernen. Bahnlärm und Klimaanpassung stehen im ganzen Tal auf der Agenda, es gibt über alle Verwaltungsgrenzen hinweg Initiativen, Strukturen, Netzwerke und Fördermittel. Aber gegen den Leerstand kämpft jeder Ort allein und manchmal sogar jeder Hausbesitzer für sich. Nicht, dass es an Versuchen fehlen würde. Hin und wieder tauchen in einzelnen Städten Moderatoren, Berater, Wissenschaftler und Studenten auf, die Workshops veranstalten, Ideen sammeln und Vorschläge auf bunte Klebezetteln schreiben lassen. Was fehlt, sind Konzepte für das ganze Tal und eine welterbeweite Wirtschaftsförderung, um kleinere Gewerbetreibende zu halten, zu unterstützen oder neu anzusiedeln. Dabei wären Geisterstädte ohne Läden und Lokale schlimmer als eine Loreley ohne Landschaftspark und Mythoshalle – für die Menschen am Mittelrhein genauso wie für den Tourismus. Solange es keinen Masterplan für Mittelständler und kreative Macher gibt, zählt jede noch so kleine Initiative. Ein Beispiel ist St. Goar. Dort startet der Verein Kulturnetz Oberes Mittelrheintal (K.O.M.) unter Vorsitz von Kommunikationsprofi Katrin Gloggengiesser das Projekt „Bürgertreff im Freili“. Im früheren Wohnhaus des Dichters Ferdinand Freiligrath (1810 – 1876) in der Heerstraße 106 sollen Menschen aus dem Mittelrheintal ins Gespräch kommen – auch über Stadtentwicklung und Ideen für leerstehende Gebäude in St. Goar und anderen Rheinorten. Stromaufwärts in Oberwesel wird kommende Woche ein anderes Innenstadt-Angebot eingeweiht: Das „Krönchen“ von Christian Büning und Marcel D’Avis. Die beiden haben ein ehemaliges Ladenlokal zu einem stylischen und professionell ausgestatteten Gesellschaftsraum für bis zu 24 Personen umgebaut, buchbar für Feiern, Spieleabende oder andere private Veranstaltungen. Motto: „Ein Raum mitten in Oberwesel“. Rhein-Zeitung (€, St. Goar), K.O.M, Krönchen
Foto: Katrin Gloggengiesser / K.O.M.
(Bewegt-)Bild des Tages
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