Pop-up-Stores sind Läden auf Zeit und meist nur einige Monate in Betrieb. Sie schaffen die Krise des Einzelhandels nicht aus der Welt, aber sie können Leerstand lindern. In Koblenz ist man vom Pop-up Konzept überzeugt. Als Musterbeispiel gilt der Fan-Shop von YouTube-Star Jannik Freestyle, der im vergangenen Frühjahr im Mittelrhein-Forum geöffnet war. „Da kamen sogar Großeltern mit einem Zettel für Weihnachtsgeschenke“, zitiert die „RZ“ Janniks Manager Udo Kamps. Koblenz kämpft wie andere Kommunen gegen die Verödung der Innenstadt. Laut „RZ“ stehen allein im Mittelrhein-Forum am Zentralplatz 17 Ladenlokale leer. Seit März ist mit Chantal Oberst eine eigene städtische Leerstandsmanagerin im Einsatz. Sie sieht in Pop-up-Stores mehr als nur Lückenbüßer und glaubt, dass aus vorübergehenden Projekten langfristige Geschäfte werden können: „Pop-up-Stores geben Gründerinnen und Gründern einen Platz, auf dem sie sich niedrigschwellig ausprobieren und die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens testen können.“ Ähnliche Überlegungen sind gerade in Bacharach im Gang, wenn auch in viel kleinerem Maßstab und wesentlich weniger Mitteln. Falls die beantragten Fördergelder fließen, könnten dort u.a. Existenzgründer bei den Mietkosten unterstützt werden. Rhein-Zeitung (€)
Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein
Steuerschock in Bingen
Es sind nicht immer nur Digitalkonzerne wie Amazon, die Gewerbetreibenden das Leben schwer machen. Manche Probleme sind auch hausgemacht. In Bingen etwa ächzen Hausbesitzer mit gewerblich genutzten Etagen unter massiv erhöhten Grundsteuern. Die Stadt greift überall dort besonders heftig zu, wo Immobilien nicht ausschließlich als Wohnungen genutzt werden. Schon ein kleiner Laden im Erdgeschoss belastet das ganze Haus. Die „AZ“ berichtet über einen Fall in der Salzstraße, wo 23 Quadratmeter Gewerbefläche die Grundsteuer vervierfacht haben. Die Binger FDP hat eine Online-Petition an den Stadtrat gestartet: „Bingen hebt an“ – eine Anspielung auf den rekordverdächtigen Hebesatz von 1.200 Punkten. Mit-Initiator ist Kommunikationsberater Hasso Mansfeld, der ebenfalls betroffen ist – seine denkmalgeschützte „Villa Katharina“ am Rochusberg fällt ebenfalls unter den Höchstsatz, weil er dort wohnt und arbeitet. Allgemeine Zeitung (€), „Bingen hebt ab“ (Online-Petition)
Was für ein Theater
Auf der Liste des Koblenzer Sehenswürdigkeiten rangiert das Theater aus dem 18. Jahrhundert eher im Mittelfeld. Trotzdem ist es eines der interessantesten Gebäude der Stadt. Clemens Wenzeslaus von Sachsen, der letzte Kurfürst von Trier, ließ es 1787 in der Nachbarschaft seines neuen Schlosses als erstes „Rangtheater“ Deutschlands bauen – anders als damals üblich, bot es auch oberhalb der Bühne bezahlbaren Platz für die Zuschauer statt die gesamte obere Etage für exklusive Einzel-Logen zu reservieren. Das kunsthistorische Juwel wird gerade saniert und soll im Herbst kommenden Jahres wieder öffnen. Wie es auf der Baustelle aussieht und was noch zu tun ist, zeigt ein YouTube-Video der „RZ“. YouTube
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