Die „RZ“ schießt sich weiter auf Buga-Geschäftsführer Sven Stimac ein. In einem neuen Artikel geht es um Stimacs vorherige Arbeit in den Niederlanden. Stimac arbeitete mehrere Jahre lang für die nationale Gartenbauausstellung „Floriade“ in der Stadt Almere, zuletzt als Direktor. Dort musste er 2021 gehen, nachdem die Kosten aus dem Ruder gelaufen waren. Stimac klagte gegen die Kündigung, verlor aber vor einem Gericht in Rotterdam. Über den Fall wurde 2021/22 ausführlich in niederländischen Medien berichtet, Artikel sind im Internet frei zugänglich, zum Beispiel hier. Nach Mittelrheingold-Informationen kursieren sie schon lange im Umfeld von Aufsichtsrat und Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal, dem Hauptgesellschafter der Buga 2029 gGmbH. Die Informationen waren jedem bekannt, der 2022 über die Einstellung von Stimac am Mittelrhein zu entscheiden hatte. Offenbar hielt man sie damals nicht für relevant genug, um die Bewerbung zurückgehen zu lassen. Stimacs Nachfolger in Almere agierten übrigens ähnlich glücklos – wegen zu geringer Besucherzahlen im Sommer 2022 fuhr die Ausstellung einen Rekordverlust von fast 100 Millionen Euro ein, ein Thema auch in deutschen Medien, zum Beispiel für die „Süddeutsche Zeitung“. Auffällig ist, dass Stimacs Probleme aus dem Jahr 2021 erst jetzt auf den Tisch kommen – zufälligerweise am selben Tag, an dem sich der Zweckverband Welterbe trifft, um über weitere Finanzhilfen für die Buga zu beraten. Dass Stimac weg soll, ist klar. Woher der Angriff kommt, liegt nahe: Nur ein oder mehrere Mit-Entscheider aus den Gremien rund um die Buga GmbH haben das Insiderwissen und die Verbindungen, um sogar das Jahresgehalt des Geschäftsführers an die Presse durchzustechen. Wer die „RZ“ mit seinen dienstlichen Wissen munitioniert, wird man nie erfahren. Es ist auch nicht wichtig, denn das Motiv dahinter bleibt die eigentlich spannende Frage. Es geht entweder darum, eine Lösung zu finden oder einen Schuldigen vorzuführen. Eine Trennung von Stimac soll entweder einen Neustart für die Buga ermöglichen oder von Gründen für ihr Scheitern ablenken.
Erzählungen aus St. Goar
Dass die „RZ“ aus eigenem Antrieb investigativ geworden ist, wäre eine Überraschung. Wie biegsam die Blattlinie ist, zeigt die Berichterstattung zum neuen Corporate Design der Buga im vergangenen September. In den sozialen Netzwerken gab es damals viel Kritik am neuen Logo. Die „RZ“ ignorierte es, stattdessen titelte sie am nächsten Tag: „Buga 2029 am Mittelrhein soll bunt und farbenfroh werden: Reaktionen auf Logo und Corporate Design positiv“ und zitierte ein Lob nach dem anderen, u.a. vom Kesterter Bürgermeister Uwe Schwarz („hervorragend“) und von VG-Loreley-Chef Mike Weiland („gelungen“) . Keine einzige kritische Stimme kam zu Wort. Komischerweise schrieb derselbe „RZ“-Reporter kaum 3 Monate später in seinem Stimac-Verriss über denselben Präsentationstermin ganz anders. Passend zum neuen Narrativ reagierten die Teilnehmer plötzlich nicht mehr „positiv“, sondern durchaus negativ. O-Ton: „Ein Bürgermeister, bei der Präsentation in St. Goar gefragt, was er davon halte, hob nur spöttisch die Augenbraue.“ Die kleine „RZ“-Episode aus St. Goar zeigt, dass nicht nur die Zukunft der Buga unklar ist – sogar ihre Vergangenheit kann sich täglich ändern. Rhein-Zeitung (Stimac in den Niederlanden, €), Rhein-Zeitung (Buga-Logo, September 2024, €)
Das Foto der Buga 2029 gGmbH zeigt die Logo-Präsentation im September 2024 in St. Goar mit Sven Stimac (Mitte) und Rhein-Hunsrück-Landrat Volker Boch
Foto des Tages
Jetzt den Mittelrheingold-Newsletter abonnieren
Mittelrheingold Auslese: Jeden Freitag die wichtigsten Mittelrhein-Themen auf einen Blick. Hier geht’s zum kostenlosen Abo.