Redaktion

Im diplomatischen Dienst

Bopparder Hamm. Henry Tornow / Romantischer Rhein Tourismus GmbH

Wer irgendwo auf dem Globus in eine der 153 deutschen Botschaften oder einer anderen Auslandsvertretung der Bundesrepublik eingeladen wird, hat gute Chancen auf einen Riesling aus Spay oder St. Goar. Das Auswärtige Amt hat 2 Mittelrhein-Weine auf seine jährliche Empfehlungsliste gesetzt: den 2021er St. Goarer Burg Rheinfels Riesling trocken aus dem Weingut Philipps-Mühle und den 2023er Bopparder Hamm Riesling feinherb von Jürgen Volk in Spay. Beide Welterbe-Gewächse setzten sich in einer Blindverkostung gegen mehrere hundert Konkurrenten aus ganz Deutschland durch. Insgesamt schafften es 18 Weine und 6 Sekte auf die Liste, die an diplomatische Gastgeber auf der ganzen Welt geht. Laut Deutschem Weininstitut können die Botschafter und Generalkonsuln aus einem vorbereiteten Bestellformular direkt bei den Betrieben ordern. Getrunken wird rein dienstlich: Die Weine kommen bei offiziellen Empfängen oder Banketten auf den Tisch. Deutsches Weininstitut (Pressemitteilung)
Foto: Henry Tornow / Romantischer Rhein Tourismus GmbH

Graffiti auf Mittelrheinisch: Alles schon mal da gewesen

Falls Sie sich schon einmal über Graffitis auf Bahndämmen oder an Weinbergsmauern aufgeregt haben, hier ein schwacher Trost: Früher war es auch nicht besser. Die Leute hatten damals zwar keine Sprühdosen, aber sie ritzten ihre Botschaften ins Mauerwerk ein. Vieles davon ist verwittert und kaum noch zu entziffern, aber auf der Marksburg half Museumschef Ulrich Linnemann ein glücklicher Zufall. Für ein Projekt an der Hochschule Mainz nimmt die angehende Geoinformatikerin Sarah Hillen auf der Burg gerade dreidimensionale Messungen vor. Dabei wurden Kritzeleien und Zeichnungen in einer ungeahnten Bildqualität sichtbar. Die meisten stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert, Soldaten der damals hessischen Burgbesatzung dürften sie ins Gestein gegraben haben. Die Untersuchungen stehen noch am Anfang, aber Linnemann stieß bereits auf ein Drama, das sich 1695 auf der Burg ereignete. Damals explodierte eine schadhafte Kanone und tötete den daneben stehenden Soldaten Gerhard Manefeld. Irgendjemand, wahrscheinlich ein Kamerad, meisselte dessen Namen, das Todesdatum und 2 Kreuze in die Mauer. Unfälle dieser Art kamen vor der Erfindung des TÜV in den besten Kreisen vor – das prominenteste Opfer war König Jakob II. von Schottland (+ 1460). Rhein-Zeitung (€)

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