Für das insolvente Binger Heilig-Geist-Hospital zeichnet sich eine letzte Chance ab. Laut „AZ“ prüfen der Kreis Mainz-Bingen und die Stadt Bingen eine Übernahme. Sie könnten die katholische Marienhausgruppe ersetzen, die aus der Betreibergesellschaft aussteigen will und seit dem Insolvenzantrag auch keine Kontrolle mehr über das Krankenhaus hat. Marienhaus hält 94 Prozent der Anteile, der Rest gehört der Binger Förderstiftung Heilig-Geist-Hospital. Für die heiße Phase der Verhandlungen hat der Kreis eine Anwaltskanzlei beauftragt. Kreis und Stadt müssen sich innerhalb kürzester Zeit mit mehreren Seiten einigen: Sie brauchen die Unterstützung des Landes, die Rückendeckung durch die Kommunalaufsicht, die Zustimmung des Insolvenzverwalters und die Ermächtigung durch ihre eigenen Kommunalparlamente. Der leitende Kreisbeamte Stefan Clusius drückt es in der „AZ“ so aus: „Es ist eine Operation am offenen Herzen, wobei der Patient währenddessen noch einen Marathon läuft.“ Momentan geht der Klinikbetrieb uneingeschränkt weiter, die Gehälter der rund 230 Mitarbeiter sind noch bis Juni durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert. Spätestens mit Ablauf dieser Frist muss eine Lösung her. Das Binger Krankenhaus hatte am 20. März Insolvenz angemeldet. Soweit ist es in Boppard noch nicht, trotzdem tendiert die Hoffnung hier gegen Null. Selbst der lokalpatriotische „Rhein-Hunsrück-Anzeiger“ sieht die Schließung des Krankenhauses als – O-Ton – „unabwendbar“. Offenbar darf der Rhein-Hunsrück-Kreis nicht eingreifen, weil sein Versorgungsauftrag durch das Krankenhaus in Simmern erfüllt ist und ausreichende Kapazitäten in Koblenz bereitstehen. Anders als das Binger Hospital ist das Bopparder keine eigenständige Einrichtung, sondern Teil des maroden Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM) mit Sitz in Koblenz. Der fast konkursreifen GKM-Gruppe steht eine harte Sanierung und die Konzentration auf den Standort Koblenz bevor. Das Obere Mittelrheintal ist von der bundesweiten Klinikkrise besonders hart getroffen. Von den 6 Krankenhaus-Standorten des Jahres 2019 sind mittlerweile 3 aufgegeben (Oberwesel, St. Goar, Lahnstein) , einer insolvent (Bingen), einer kaum noch zu retten (Boppard) und nur ein einziger relativ sicher (Rüdesheim). Allgemeine Zeitung (€, Bingen), Rhein-Hunsrück-Anzeiger (Boppard)
Braubach als Großgrundbesitzer
Braubacher haben einen besondere Beziehung zum Wald – sie besitzen nämlich ungewöhnlich viel davon. Ihr Städtchen ist der zweitgrößte kommunale Forsteigentümer im Rhein-Lahn-Kreis. Insgesamt geht es um 1350 Hektar, das sind etwa 4.500 Quadratmeter pro Einwohner. Bei einer Bürgerversammlung machten die Förster Sonja Blum und Stefan Bäcker gerade klar, warum der Braubacher Wald nicht nur groß, sondern auch ziemlich gut in Schuss ist. Es gab hier immer schon weniger Nadelbäume als in Rheinland-Pfalz üblich, darum kommt man besser mit dem Klimawandel zurecht. 60 Prozent der Bäume sind Buchen, 18 Prozent Eichen und mehr als 11 Prozent andere Laubbäume wie Eschen, Linden, Birken und Weiden. Für die Bewirtschaftung sorgt das Forstamt Lahnstein. Rhein-Zeitung (€)
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