Frank Zimmer

Laura Bier: Die Frau für die guten Mittelrhein-Ideen

Das mächtigste Zauberwort am Mittelrhein lautet „Fördermittel“. Ohne Fördermittel läuft in den Kommunen gar nichts, und der erfolgreichste Bürgermeister ist meistens der, der die staatlichen Geldströmen am besten kennt und möglichst viel für seinen Ort abzweigt. Dabei geht manchmal unter, dass auch private Initiativen Geld bekommen können – und sehr oft kreativer und effizienter einsetzen. Das wichtigste Programm für Mittelrheiner mit guten Ideen heißt „Leader“ und geht auf eine Initiative der EU zurück. Im Welterbe-Tal kümmert sich die „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) um Beratung und Unterstützung. Wie das funktioniert, erklärt LAG-Geschäftsführerin Laura Bier.

Laura Bier ist u.a.. in St. Goarshausen zu erreichen. Foto: Privat.
Laura Bier ist u.a.. in St. Goarshausen zu erreichen. Foto: Privat.

Laura, wenn es am Mittelrhein um Geld geht, fällt häufig dein Name. Du bist Geschäftsführerin der LAG. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Ich habe einen großen, prall gefüllten Koffer, mit dem ich durchs Tal ziehe und aus vollen Händen das Geld verteile. Wer brav ist bekommt was ab. Spaß beiseite, so läuft es natürlich nicht. Die LAG hat für die Förderperiode 2014-2020 insgesamt 2,9 Mio. Euro zur Verfügung. Mit diesem Budget können wir Projekte fördern, die zu einer positiven Entwicklung des Tals beitragen. Die Grundlage dafür bildet unsere Entwicklungsstrategie, in der zu Beginn der Förderperiode Ziele und Handlungsfelder definiert wurden. Eine meiner Hauptaufgaben ist es, auf die Fördermöglichkeiten der LAG aufmerksam zu machen, Projektträger bei der Entwicklung des Vorhabens hinsichtlich einer Förderung zu beraten und während des gesamten Prozesses zu Seite zu stehen. Von der Projektidee, über die Bewerbung bei der LAG und die formale Antragstellung, bis hin zum Projektabschluss und der Abrechnung der Fördermittel begleite und unterstütze ich die Projektträger. Das ist es auch, was mir in meinem Beruf am meisten Spaß macht – der Kontakt zu den Leuten.

Wer entscheidet, an wen wie viele Fördermittel ausgezahlt werden?

Ein zentrales Merkmal des Leader-Ansatzes ist das Bottom-up-Prinzip. Das bedeutet, bei der Ausarbeitung und Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie, wie auch bei der Auswahl der Projekte, sind lokale Akteure maßgeblich beteiligt. Die LAG Welterbe zählt 28 Mitglieder aus der lokalen Bevölkerung, wirtschaftlichen und sozialen Interessensgruppen sowie öffentlichen und privaten Institutionen. Bei den Sitzungen der LAG werden die eingereichten Projekte anhand von transparenten Auswahlkriterien diskutiert und bewertet. Je besser ein Projekt dabei abschneidet, desto größer ist seine Chance eine Förderung zu erhalten. In welcher Höhe diese genau ausfällt, hängt individuell vom Fördersatz ab. 

Was war bisher dein persönliches Lieblingsprojekt?

Das tolle an Leader ist die Vielfalt an Möglichkeiten, die der Förderansatz mit sich bringt. Anders als bei vielen anderen Förderprogrammen sind den Leader-Projekten inhaltlich wenig Grenzen gesetzt, so lange sie eben zur positiven Entwicklung des Tals beitragen und ein gewisses Maß an Innovation mitbringen. Daher sind alle unsere Projekte etwas Besonderes und schwer mit einander zu vergleichen. Wenn ich mich dennoch entscheiden müsste, würde meine Wahl wohl auf das „Gardinen-Mobil“ fallen. Mit diesem Dienstleistungsangebot, das sich hauptsächlich an Seniorenheime und mobilitätseingeschränkte Menschen richtet, zeigt die gemeinnützige Best gGmbH aus Boppard welche ungewöhnlichen und kreativen Projekte durch Leader unterstützt werden. Gleichzeitig mag ich den sozialen Aspekt an diesem Projekt, bei dem ein Arbeitsplatz für Menschen mit Beeinträchtigungen geschaffen wurde.

Wird irgendwo veröffentlicht, wer was bekommen hat?

Alle Projekte, die von der LAG im aktuellen Zeitraum gefördert werden, sind auf unserer Homepage unter www.lag-welterbe.de zu finden. Neben Hintergrundinformationen zum Projekt findet man dort auch Angaben zum Projektträger und der genauen Höhe der Förderung. Auf einen Blick kann man so die Bandbreite an Möglichkeiten sehen, die Leader bietet und sich davon vielleicht für ein eigenes Projekt inspirieren lassen. Die Webseite selbst ist übrigens auch ein Leader-Projekt. Ziel dabei war es, ein gemeinsames Framework-Konzept verschiedener Partner zu schaffen um die Region gemeinsam und einheitlich nach außen zu präsentieren. Vorbeischauen lohnt sich also!

Gerade gibt es eine neue Förderrunde, das so genannte „Regionalbudget“. Welche Tipps hast du für Antragsteller aus dem Mittelrheintal?

Das Regionalbudget gibt es dieses Jahr zum ersten Mal am Mittelrhein. Es richtet sich gezielt an Projektträger, die kleinere Vorhaben (bis 20.000  Euro Gesamtkosten) mit kurzer Umsetzungszeit durchführen wollen. Wer eine Idee für ein mögliches Projekt hat, dem empfehle ich den Blick auf unsere Homepage, wo alle wichtigen Infos zur Förderung zu finden sind. Was die Projektinhalte angeht, ist das Regionalbudget ebenfalls sehr vielfältig, und ich möchte die Mittelrheiner ausdrücklich ermutigen, Projekte bei uns einzureichen. Wer sich nicht sicher ist, ob ein Projekt zur Förderung passt oder sonstige Fragen rund um das Regionalbudget hat, der kann sehr gerne Kontakt zu mir aufnehmen. Im persönlichen Gespräch lassen sich meist schnell Bedenken ausräumen oder Lösungen finden. Ich freue mich über dieses neue Förderangebot und hoffe wir können damit viele tolle Projekte unterstützen. 

Geschichten der Woche

1. Krankenhaus-Alarm in Boppard

Die Krankenhaus-Krise am Mittelrhein schwelt weiter. Nach den der Loreley-Kliniken in Oberwesel und St. Goar gerät jetzt auch das alterwürdige „Hospital zum Heiligen Geist“ in Boppard unter Druck Das kleine Krankenhaus ist Teil der regionalen Klinikgruppe „Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM)“, das in die roten Zahlen gerutscht ist. Jetzt müssen die kommunalen Eigentümer einspringen. Rhein-Zeitung, swr.de

2. Rheinfels-Saga: Die nächste Folge

Knapp eine Woche nach dem spektakulären Preußen-Durchmarsch von Bürgermeister Falko Hönisch ist in St. Goar wieder alles auf Anfang. Hönisch hat den Beschluss des Stadtrates ausgesetzt, den er selbst initiiert hatte, und lässt am kommenden Montag erneut über einen Vergleich mit dem Georg Friedrich Prinz von Preußen abstimmen. Laut „RZ“ gibt es Zweifel, ob der Beschluss formal korrekt zustande gekommen ist. Hönisch und seine SPD wollen eine Stiftung des Hauses Hohenzollern bis zu 77 Jahre lang an den Eintrittsgeldern der Burg Rheinfels beteiligen. Im Gegenzug würde der Prinz auf sein Ansprüche auf Burg und Schlosshotel verzichten. Fraglich bleibt, wie realistisch die Ansprüche der früheren preußischen Königsfamilie sind. Das Landgericht Koblenz hatte den Prinzen in erster Instanz abblitzen lassen. Anders als Hönisch sieht das Land Rheinland-Pfalz keinen Anlass für Zugeständnisse. Rhein-Zeitung, Mittelrheingold (Hintergrund)

3. Ladenschluss in Bingen

In der Binger City klafft bald die nächste Laden-Lücke. Ende März macht die Müller-Filiale am Speisemarkt dicht. Die Drogerie- und Spielwarenkette konzenteriert sich laut „AZ“ auf ihren Standort im Citycenter. Dafür gibt es einen Lichtblick am Neffplatz. Nach über einem Jahre Leerstand hat sich ein Nachmieter für den langjährigen Outdoor-Laden gefunden: Es ist – demografisch korrekt – ein Sanitätshaus. Allgemeine Zeitung

Ein Blick auf die Buga

Apropos Bingen: Laut „AZ“-Redakteur Erich Michael Lang ist die Bundesgartenschau 2029 für die Stadt ein „Selbstläufer“. Lang findet, dass Bingen am Rheinufer schon schön buga-tauglich sei. O-Ton: „Mit ein bisschen Aufhübschen wird das Areal wie die Faust aufs Auge zur Bundesgartenschau passen, als ob es eigens dafür geschaffen worden wäre.“  Allgemeine Zeitung

Video der Woche

Der Filmemacher Etienne Heimann lebt und arbeitet im rechtsrheinischen Rhein- Lahn-Kreis. Aus seinen Drohnen-Videos ist ein 70-minütiger Kinofilm  mit spekatakulären Luftaufnahmen von Mittelrhein und Taunus entstanden. swr.de

 Mittelrhein-Zahl der Woche

13 Stolpersteine erinnern in Rüdesheim an die Wohnungen jüdischer NS-Opfer. Die Installation des Künstlers Gunter Denning wurde von Rüdesheimer Bürgern finanziert. Wiesbadener Kurier

Termine der Woche

Freitag in St. Goar – „Sherlock Holmes und der Fluch der Ashtonburrys“ / Krimi-Dinner auf Burg Rheinfels- 7. Februar, 19 Uhr. st-goar.de

Freitag in Bingen – Rocketman im Programmkino KiKuBi –  7. Februar, 19 Uhr 30. bingen.de

Freitag in Lahnstein – „Tschik“ im Theater Lahnstein – 7. Februar, 20 Uhr. lahnstein.de

Samstag in St. Goar – „Sherlock Holmes und der Fluch der Ashtonburrys“ / Krimi-Dinner auf Burg Rheinfels- 8. Februar, 19 Uhr. st-goar.de

Samstag in Lahnstein – „Tschik“ im Theater Lahnstein – 8. Februar, 20 Uhr. lahnstein.de

Samstag in Bingen – „The Senior Allstars“ – Raggae Jazz Dub  – 8. Februar, 20 Uhr 30. bingen.de

Sonntag in Lahnstein – „Tschik“ im Theater Lahnstein – 9. Februar, 18 Uhr. lahnstein.de

Dienstag in Bingen – „Das zweite Leben des Monsieur Alain“ im Programmkino KiKuBi – 11. Februar, 17 Uhr 15 und 20 Uhr 15. bingen.de

Freitag in Bingen – „Das zweite Leben des Monsieur Alain“ im Programmkino KiKuBi – 14. Februar, 19 Uhr 30. bingen.de

Freitag in Lahnstein – Rotweinprobe auf dem Allerheiligenberg – 14. Februar, 19 Uhr 30. lahnstein.de

Foto der Woche

Das Beste zum Schluss

Die grenzüberschreitende Kooperation „BaKaLoNi“ geht in der kommenden Saison weiter. „BaKaLoNi“ steht für Bacharach, Kaub, Lorch und Niederheimbach. Die 4 Rheinorte organisieren und vermarkten seit 2019 gemeinsame Veranstaltungen hüben und drüben.

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