Die Übernahme der Loreley-Kliniken durch das Rote Kreuz war zu schön um wahr zu sein. Anfang der Woche gaben die Bürgermeister der kommunalen Miteigentümer Oberwesel, St. Goar und Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein (immer noch ohne Website) bekannt, dass das DRK die Verhandlungen abgebrochen hat. Die Mitarbeiter erfuhren es aus der Presse. Die Lage ist aber nicht hoffnungslos. Laut VG-Bürgermeister Peter Unkel gibt es noch einen „Plan B und möglicherweise auch einen Plan C oder D“.
Die Kommunen sprechen mit mindestens 2 ernsthaften Interessenten; bei einem soll um das Konzept einer Luxusklinik geben. Der jetzige Mehrheitsgesellschafter Marienhaus wollte den Betrieb eigentlich schon in diesem Quartal stilllegen. Nach heftigen Protesten in Bevölkerung und Politik wurden die Standorte Oberwesel und St. Goar bis Jahresende gesichert. Die nach wie vor profitablen Loreley-Kliniken können nur vor Ort gerettet werden, denn der eigentlich zuständige Kreis sieht sich aus der Verantwortung. Das machte Landrat Marlon Bröhr auf Anfrage von Mittelrheingold klar:
Der Kreis ist für die Krankenhausversorgung in seinem Gebiet zuständig. Inwieweit waren Sie bei den Verhandlungen über die Zukunft der Loreley-Kliniken eingebunden?
Die Loreley-Klinik gehört leider nicht zu den Krankenhäusern, die zur Aufrechterhaltung der Grundversorgung für unseren Landkreis erforderlich sind. Die Grundversorgung ist – nach Bestätigung des Landes Rheinland-Pfalz uns gegenüber – auch ohne diesen Standort gewährleistet. In die Verhandlungen sind wir deshalb nicht eingebunden.
Welche Zukunft sehen Sie für die Standorte Oberwesel und St. Goar?
Das kann abschließend diesseits nicht beurteilt werden, auch da die Kreisverwaltung nicht in die Verhandlungen eingebunden war und ist.
In Boppard zeichnet sich eine weitere Krise ab. Der Betreiber des dortigen Krankenhauses ist in Schieflage geraten. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Dies verfolgen wir ebenfalls mit Interesse. Bisher liegen uns jedoch noch zu wenige Informationen vor, um uns ein konkretes Bild von der Lage zu machen.
Welche Unterstützung erwarten Sie von der Landespolitik?
Das Land muss seinen Beitrag leisten, um eine ausreichende ärztliche Versorgung sicherzustellen.
Diven im Rheingau
Gute Verlierer sehen anders aus: Die abgewählten Bürgermeister von Rüdesheim und Lorch haben sich sang- und klanglos davon gemacht, ohne ordnungsgemäß ihre Ämter zu übergeben. In Rüdesheim blockte Volker Mosler laut „Wiesbadener Kurier“ jeden Kontakt zu seinem Nachfolger Klaus Zapp ab, und auch in Lorch gab es keinen würdigen Wechsel: Der neue Bürgermeister Ivo Reßler muss sich selbst einarbeiten, nachdem er die Wahl gegen Amtsinhaber Jürgen Helbing gewonnen hatte. Wiesbadener Kurier
Schlendern in Niederheimbach
Apropos Lorch: Hessens westlichste Stadt gehört zur neuen grenzüberschreitenden Tourismus-Allianz „BaKaLoNi“, benannt nach ihren Mitgliedern Bacharach, Kaub, Lorch und Niederheimbach. Die 4 Partner haben gerade ihr Programm für die neue Saison vorgestellt. Los geht es am 8. März mit einer „Schlenderweinprobe“ in Niederheimbach. Nach den Kommunalwahlen 2019 ist dieses Jahr ein komplett neues Team am Start, denn es gab auch in Kaub und Niederheimbach Bürgermeisterwechsel. Bacharach ist noch immer ohne Stadtoberhaupt. Hier kümmert sich Rainald Kauer als Beigeordneter um Buga, Kultur und Stadtentwicklung. Allgemeine Zeitung
Rheinfels Royal
Der umstrittene Rheinfels-Vergleich zwischen der Stadt. St. Goar und dem Potsamer Unternehmensberater Georg Friedrich Prinz von Preußen ist weiter offen. Der Stadtrat kam am Montag zu keiner Entscheidung, nachdem ein schon gefasster Beschluss aus formalen Gründen widerrufen worden war. Unterdessen hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser zu Wort gemeldet. Er sieht keinen Grund für finanzielle Zugeständnisse an die Hohenzollern. Die von Stadtbürgermeister Falko Hönisch eingebrachte Lösung („Win-Win-Situation“) sieht vor, eine Stiftung der Hohenzollern an den Eintrittsgeldern für die Burg Rheinfels zu beteiligen, wenn der Prinz die Eigentumsrechte der Stadt anerkennt. Bleser und Vertreter des Landes halten den Deal für unnötig, weil die Klage des Prinzen von kaum jemandem ernst genommen wird. Geht die Stadt trotzdem darauf ein, bleibt sie auf fünfstelligen Anwalts- und Gerichtskosten sitzen. Hönisch argumentiert mit Restrisiko und Planungssicherheit. Rhein-Zeitung, SWR
Verbrannte Erde in Lahnstein
2015 holte Heinz Kugel den Titel „Deutschlands bester Bäcker“ nach Lahnstein, aber jetzt ist das Image angekratzt. Der Familienbetrieb hat Probleme mit einer überdimensionierten neuen Produktionsanlage und liegt mit Handwerkern im Clinch. Architekt, Holzlieferant und Bauunternehmer haben laut „RZ“ lange auf ihr Geld gewartet und ärgern sich jetzt über Äußerungen des Seniorchefs in der Presse. Kugel hatte dort Qualitätsmangel moniert. Das sei „ein Schlag ins Gesicht aller Handwerker, die auf viel Geld verzichtet haben“, zitiert die Zeitung den Lahnsteiner Holzhändler Jan Burkard. Rhein-Zeitung
Ein Blick auf die Buga
Der Rüdesheimer Bahnhof ist einer der schönsten am Mittelrhein. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1856 stammt noch in der Ära der Herzöge von Nassau. Allerdings ist die ganze Anlage so hoffnungslos veraltet und ungeeignet für Rollstulfahrer und Kindewagen, dass ein Neubau her muss. Laut „Wiesbadener Kurier“ soll der Bahnhof bis spätestens zur Bundesgartenschau 2029 in Richtung Stadtzentrum verlegt werden. Wiesbadener Kurier
Video der Woche
Na gut, streng genommen ist es kein Video, sondern eine digitales Fotoalbum. Aber sein Urheber, Friedrich Gier, zählt zu den Fotografen am Mittelrhein. Burgen und Schlösser haben es ihm besonders angetan. Auf YouTube zeigt er eine Auswahl.
Mittelrhein-Zahl der Woche
Rund 600 Bäume hat der Sturm „Sabine“ den Binger Wald gekostet. Forstdirektor Axel Henke rechnet mit rund 40.000 Euro Schaden. Insgesamt kam das Mittelrheintal (und die Höhen) noch günstig davon. Die Förster raten Spaziergängern dringend davon ab, den Wald zu betreten. Beim nächsten starken Windstoß können immer noch Äste herabfallen oder Bäume umkippen. Allgemeine Zeitung
Termine der Woche
Freitag in Boppard – „From New Jazzleans“ / Musikdinner im „Bellevue“ – 14. Februar, 18 Uhr 30. boppard-tourismus.de
Freitag in Bingen – „Das zweite Leben des Monsieur Alain“ im Programmkino KiKuBi – 14. Februar, 19 Uhr 30. bingen.de
Freitag in Lahnstein – Rotweinprobe auf dem Allerheiligenberg – 14. Februar, 19 Uhr 30. lahnstein.de
Samstag in St. Goar – „Minus Meier“ / Konzert „Inside Rebstock Garden“ – 15. Februar, 19 Uhr (Einlass). inside-garden.de
Dienstag in Bingen – „Schrotten!“ im Programmkino KiKuBi – 18. Februar, 20 Uhr 15. bingen.de
Foto der Woche
Das Beste zum Schluss
Friedrich Bastian hat ein bisschen gebraucht, bis er seine beiden Professionen zueinander gebracht hat: Opernsänger und Winzer. „Grauenhaft“ fand er laut „RZ“ viele Jahre lang das Image als „singender Kellermeister“. Heute fügt sich alles zusammen. Der Besitzer des Bachracher Insel veranstaltet dieses Jahr wieder sein Weinmusiktheater „Cuvee Surprise“. In seiner Weinstube „Zum Grünen Baum“ ist u. a. ein italienischer Abend mit neapolitanischen Liedern geplant. Rhein-Zeitung, weingut-bastian-bacharach.de
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