Neben den bekannten Problemen gibt es am Mittelrhein Erfolgsgeschichten, die kaum jemand für möglich gehalten hätte. Die größte von ihnen ist der Wander-Boom, ausgelöst durch die Eröffnung des Rheinsteigs zwischen Bonn und Wiesbaden vor 20 Jahren. Der SWR erinnert an die Zeitwende im Mittelrhein-Tourismus und zeigt anhand zeitgenössischer Interviews u. a. mit dem damaligen Rheinfels-Hotelier Gerd Ripp die schwierige Ausgangslage. „Urlaub“ war am Mittelrhein beinahe ein Fremdwort. Gäste kamen, um kurz zu bleiben, viel zu trinken und schnell wieder nach Hause zu fahren, ein sterbendes Geschäftsmodell aus der Adenauer-Zeit. Kaum jemand nutze seine Freizeit, um die Landschaft zu erkunden und Ausblicke ins Welterbetal zu genießen. Heute sorgen unzählige Wanderer auf beiden Seiten des Rheins für Umsatz in Hotels, Lokalen und im Einzelhandel. Wirte wie der Kauber Edgar Kirdorf („Deutsches Haus“) versorgen ihre Gäste bei Bedarf auch mit Schnürsenkeln und Blasenpflastern. Für Kirdorf und viele andere Mittelrheiner ist der Wander-Tourismus ein Segen: „Es gibt klar eine Rechnung vor und nach dem Rheinsteig.“ SWR (Video)
Foto: Dominik Ketz / Romantischer Rhein
Ausverkauf in Bingen
Die katholische Kirche wird sich in Bingen und Umgebung von rund zwei Dritteln ihrer Immobilien trennen müssen. Laut „AZ“ fehlen Geld und Personal, um den jetzigen Bestand zu erhalten. Schon im Sommer soll der Verkauf des früheren Oblatenklosters auf dem Rochusberg unter Dach und Fach sein. Die Verhandlungen mit einem noch unbekannten Investor seien in der „finalen Phase“, zitiert die Zeitung Stadtpfarrer Markus Lerchl. Die Würde des Ortes soll gewahrt und durch einen Erbpachtvertrag langfristig abgesichert werden. Darum kamen nicht alle Interessenten in Frage, erinnert sich Lerchl an frühere Versuche zur Geschäftsanbahnung: „Mein Vorgänger hatte sogar Anfragen aus dem Rotlicht-Milieu.“ Allgemeine Zeitung (€)
Sushi mit Rheinblick
Apropos Bingen: Einige Etagen unterhalb des Rochusberges steht ein gastronomischer Neustart an. Der Biergarten an der Alten Stadthalle („Palais Bingen“) eröffnet im Juni unter dem Namen „Riviera am Rhein“. Statt Schweinshaxen gebe es dort Sushi und Pizza, weiß die wie immer gut informierte „AZ“-Redakteurin Christine Tscherner. Eigentümer bleibt der Binger Immobilien- und Gastro-Investor Klaus Endemann. Er hat den Biergarten verpachtet und sucht weiter nach einer Lösung für das denkmalgeschützte Gebäude. Ein Umbau des einstigen Techno-Clubs am Rheinufer („Palazzo“) zum Hotel gilt als schwierig. „Das Haus ist komplett verknorzt“, sagt Endemann in der „AZ“. Allgemeine Zeitung (€)
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