Hinter Ehrenthal ist St. Goarshausen zu Ende, das steht fest. Ob dort auch die Welt endet, darüber gibt es am Mittelrhein unterschiedliche Meinungen. Das sei unmöglich, wird gerne gelästert, schließlich gehöre Ehrenthal gar nicht mehr zur bewohnten Welt. Tatsache ist, dass die altertümliche Siedlung zwischen historischem Bergwerk und Rheininsel zu den am meisten unterschätzten Orten im Welterbeebetal gehört. Sie ist so klein, dass die Stadt St. Goarshausen auf ihrer Website nicht einmal die aktuelle Einwohnerzahl nennen kann. Die letzte Bestandsaufnahme im Jahr 1991 ergab demnach die Zahl 38. Das einzige Lokal, die „Klosterschenke“, ist längst geschlossen, aber genau hier gibt es einen touristischen Neustart. Das Koblenzer Startup Room Boom vermietet das Gebäude als runderneuertes XXL-Ferienhaus für bis zu 25 Gäste. Die Ausstattung umfasst ein privates Kino, einen Entertainment-Raum mit Billard und Kicker und einen Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool . Zielgruppe sind größere Familien und Freundeskreise, aber auch Unternehmen mit Team-Building-Ambitionen. Neben der „Villa Klosterschenke“ vermarktet Room Boom noch zwei weitere große Objekte im Welterbetal, das „Loreley Retreat“ in St. Goar („12 Schlafzimmer, 12 Bäder, 2 private Saunen , einen Spielraum mit Billard & Kicker, eine moderne Gartendusche, BBQ-Grill und eine traumhafte Lage“) und die „Villa Mühlenschenke“ in St. Goarshausen. Rhein-Zeitung (€), Room Boom
Foto: Marion Halft – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Wer zahlt für die Mittelrheinbrücke?
Über das Projekt Mittelrheinbrücke gibt es eigentlich nichts Neues zu erzählen, aber pünktlich zum Landtagswahlkampf kocht der Streit über die Finanzierung hoch. Die Frage ist, wer für die Unterhaltskosten der Brücke aufkommt. Das Land Rheinland-Pfalz würde nur den Bau zu 90 Prozent finanzieren, für alles andere müssten der Rhein-Lahn-Kreis und der Rhein-Hunsrück-Kreis aufkommen. „Wenn die Landesregierung bei dieser Haltung bleibt, kommt die Mittelrheinbrücke nie“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) den (linksrheinischen) CDU-Abgeordneten Tobias Vogt. Der Artikel ist unter u.a. in der Online-Ausgabe des „Stern“ erschienen. Laut dpa hat Verkehrsministerin Daniela Schmitt mittlerweile weitere Zuschüsse in Aussicht gestellt. Allerdings ist fraglich, ob die FDP-Politikerin im kommenden Frühjahr noch im Amt ist. Marktforscher sehen ihre Partei deutlich unter der 5-Prozent-Hürde und prognostizieren eine CDU-geführte Landesregierung. Die Wahl zum rheinland-pfälzischen Landtag findet am 22. März statt. Stern, SWR (Umfrage)
Mitmachen in Urbar
Die Weinstraße im Höhenort Urbar ist nur 500 Meter lang, trotzdem reichten sechseinhalb SWR-Minuten kaum aus, um über die Menschen dort zu berichten. Die TV-Reportage zeigt engagierte Anpacker vom Dorfverein, blickt hinter die Kulissen der Theatergruppe „Die Hare“ und besucht den kleinsten Copy-Shop zwischen Mainz und Koblenz. Nebenbei stellen die Urbarer noch Open-Air-Discos auf die Beine und bauen sich im alten Winzerkeller eine eigene Veranstaltungsraum. Was man in Urbar alles schafft, zeigt schon ein Blick in die jüngere Geschichte. Die Einwohnerschaft kämpfte so lange gegen die Eingemeindung nach Oberwesel, bis das Land Rheinland-Pfalz entnervt aufgab und Urbar nach 15 Jahren Zwangszugehörigkeit 1999 wieder als eigenständige Ortsgemeinde in die kommunale Unabhängigkeit entließ. SWR (Video)
Geschichten aus Trexico
Die vielleicht schönste Weihnachtsidee des Jahres kommt aus Trechtingshausen. Der Turn- und Sportverein Rheinstein Trechtingshausen – kurz „TuS Trexico“ – hat einen digitalen Adventskalender voller Geschichten ins Netz gestellt. Hinter jedem Türchen erscheint ein Vorlese-Video mit Menschen aus dem Ort. Jeden Tag gibt es einen anderen Text und einen anderen Vorleser. Den Auftakt machte Altbürgermeister Hans Willi Franceux mit Janoschs „Oh wie schön ist Panama“. TuS Trexico
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