Explodierende Bau-Budgets gehören in Boppard fast schon zur Tradition. Sowohl die Kurfürstliche Burg als auch das Karmelitergebäude kosteten die Stadt weit mehr Geld und Nerven als geplant. Darum überrascht es nicht wirklich, dass auch für die Neugestaltung der Rheinallee nachgeschossen werden muss. Laut „RZ“ hatte man ursprünglich mit 19,5 Millionen Euro kalkuliert. Mittlerweile ist von fast 27 Millionen die Rede. Die Zeitung nennt mehrere Gründe. Neben den allgemeinen Kostensteigerungen liegt es z. B. unerwartetem Mehraufwand für die Ufermauer, an Denkmalschutz-Auflagen und an terminlichen Extrawünschen – die Arbeiten sollen bis zur Buga abgeschlossen sein, dürfen bis dahin aber den Tourismus nicht stören. Der Bopparder Stadtrat will jetzt u. a. beim Bodenbelag sparen: Pflastersteine für die Fahrbahn sind gestrichen, stattdessen wird asphaltiert. Rhein-Zeitung (€)
Foto: Denise Bergfeld / Stadt Boppard
Dit is mein Berlin
Das havarierte und gehobene Motorboot bei Rüdesheim sorgte im August für bundesweites Aufsehen. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat die Hintergründe recherchiert und mit Besitzer „Paul K.“ gesprochen. Das Interview ist äußerst lesenswert. K. gibt sich dort als argloser Lebenskünstler, der das über 80 Jahre alte Schiff für 400 Euro in Frankreich gekauft hatte und damit nach Berlin schippern wollte. Dort sollte es ihm als Hausboot dienen. Weil er keinen Bootsführerschein hatte, verließ er sich auf einen Bekannten von Bekannten, der den Oldie auf Grund setzte. Für die Bergung könnten rund 30.000 Euro fällig werden. K. kann das nach eigenen Angaben nicht bezahlen („natürlich nicht“), bleibt aber tiefenentspannt. Er müsse jetzt „abwarten, was mit den Rechnungen passiert.“ Das Schiff zu verschrotten komme für ihn nicht in Frage: „Die Schulden habe ich sowieso für die Bergung. Und warum sollte ich auch noch dafür bezahlen, dass ich das Boot kaputt mache?“ RBB
Ein Fall für die Tagesschau
Im Bacharacher Stadtteil Steeg ist die Welt noch in Ordnung. Der SWR berichtet, wie sich die Dorfgemeinschaft für die Restaurierung der Ruine Stahlberg eingesetzt hat. Rund 1.000 Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich geleistet, ein Kernteam unter Ex-Ortsvorsteher Dieter Stiehl beseitigte Gestrüpp und legte Mauerreste frei – alles in Abstimmung mit dem beauftragten Ingenieurbüro, dem Denkmalschutz und dem Rheinischen Verein als Eigentümer. Die Steeger leisteten für „ihre“ Burg so gute Arbeit, dass das Projekt 2 Jahre früher abgeschlossen wurde und 75.000 Euro weniger kostete als geplant. Der SWR-Beitrag ist u. a. auf der Website der „Tagesschau“ zu finden. Tagesschau
Niederheimbach kriegt die Führungskrise
Die ehrenamtlichen Bürgermeisterjobs am Mittelrheintal bleiben schwierig. 15 Monate nach der rheinland-pfälzischen Kommunalwahl hat jetzt auch der Ortschef von Niederheimbach hingeworfen. Richard Paul Mezes begründet seinen Rücktritt mit seiner „privaten und beruflichen Situation“ und der „kommunalen Entwicklung“. Mezes amtierte seit 2021, damals löste er den ebenfalls zurückgetreten Ole Wysotzki ab. Bei der Wahl 2024 gewann er mit hauchdünnem Vorsprung gegen Martin Gerhard. Jetzt steht die vierte Bürgermeisterwahl in gut 6 Jahren an. Ähnlich turbulent geht es in St. Goarshausen zu, wo Bürgermeisterin Anna Maria Ledwinka im April aufgegeben hatte und die Neuwahl mangels Kandidaten abgesagt werden musste. Allgemeine Zeitung (€)
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