2018 war man in Rüdesheim froh, die Brömserburg loszuwerden. Damals verpachtete die Stadt das mittelalterliche Gemäuer für 50 Jahre an eine Gruppe Rheingauer Honoratioren, zu denen u.a. Bernard und Verena Jung von der benachbarten Boosenburg gehört. Die Erwartungen waren hoch. Privates Kapital, so hieß es, würde eine neue Attraktion mit Multimedia-Museum, Bistro und Laden schaffen. Die Rede war von rund 2 Jahren Bauzeit und 2,2 Millionen Euro Investment. Leider sah die Realität jenseits der Pressemitteilungen und Powerpoint-Präsentationen sah anders aus. Ein Mix aus maroder Bausubstanz, strengen Brandschutz-Auflagen und explodierenden Preisen warf die Pläne über den Haufen. Die neuen Eigentümer könnten zwar weiteres privates Geld organisieren – u. a. von der Weinbrand-Dynastie Asbach -, aber gleichzeitig zerschlugen sich Hoffnungen auf staatliche Zuschüsse in Millionenhöhe. Auch die chronisch klamme Stadt Rüdesheim lehnte ein finanzielles Engagement lange ab. Über einen Umweg könnte jetzt trotzdem Geld fließen. Die städtische Fremdenverkehrsgesellschaft FreGe will als Gesellschafterin einsteigen und insgesamt 400.000 Euro einbringen. Man wolle „die Zukunft der Burg als institutionelle Anleger … langfristig mitgestalten“, so FreGe-Geschäftsführer Dirk Stuckert auf Anfrage von Mittelrheingold. Zum Deal gehört eine städtische Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Stimme. Die Geschäftsführung würde weiterhin von den Privatinvestoren gestellt, aber die Stadt könnte bei Grundsatzfragen mitbestimmen und von Gewinnen profitieren – sollten sie denn jemals fließen. Amtlich ist noch nichts; der Plan muss noch durch die Instanzen der Rüdesheimer Kommunalpolitik. Dort wird Stuckert bald eine zentrale Rolle spielen – der FreGe-Chef wurde gerade zum Bürgermeister von Rüdesheim gewählt und wird sein Amt im kommenden Jahr antreten. Wiesbadener Kurier (€), Statement Dirk Stuckert
Foto: Peter Weller / Creative Commons
Kult-Job zu vergeben
Seit 1892 wird in der Lahnsteiner Gaststätte „Erker“ Bier gezapft und Wein entkorkt (aktuell u.a.: Riesling von Ida Didinger aus Osterspai). Legendär sind die halben Hähnchen mit Brot, in Lahnstein und Umgebung auch als „1 A Flattermänner“ bekannt. Aber wenn nicht noch ein Wunder geschieht, ist am 21. Dezember Schluss. Rüdiger Schmidt, „Erker“-Wirt und Hauseigentümer in 4. Generation, ist längst im Rentenalter und findet keinen Nachfolger. Angebote für die Gastro-Fläche hat er, aber Schmidt will weder einen Pizza-Lieferdienst noch einen Schnellimbiss in seinem Kult-Lokal. (O-Ton: „Wir brauchen doch nicht den xten Döner in Lahnstein“ ). Insgeheim hofft er immer noch auf jemanden, der den unverwechselbaren Charakter des „Erker“ erhält. „Ich würde sogar unser Geheimrezept für die Hähnchen weitergeben“, zitiert ihn die „RZ“. Wer spätestens nach diesem Angebot mit Schmidt in Kontakt treten will: info@gaststaette-erker.de. Rhein-Zeitung (€), Gaststätte Erker (Website)
Kammwechsel auf der Loreley
Selina Ostmann aus dem Höhenort Reitzenhain ist die neue Loreley. Die 26-Jährige löst Katharina Blanckart ab, die den Felsen 3 Jahre lang ehrenamtlich repräsentiert und das Amt in dieser Zeit behutsam modernisiert hat. Großer Kamm und langes Kleid gehören zwar immer noch dazu, aber zu sportlichen Anlässen kommt die Loreley auch mal in Shorts und mit T-Shirt. Die neue Loreley ist gelernte Industriekauffrau und studierte Betriebswirtin. Ihr Geld verdient sie als Managerin („Gruppenleiterin Aktion und Orga“) bei der Supermarktkette Lidl in Koblenz. Presseportal, Linkedin (Profil Selina Ostmann)
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