Der Binger Rochusberg wird zur Heimat für rund ein Dutzend Ordensschwestern aus Hessen. Ganz freiwillig kommen die Benediktinerinnen nicht: Sie müssen ihr Kloster Engelthal in der Wetterau räumen, weil sie immer weniger werden und die barocke Anlage nicht mehr unterhalten können. Laut Bistum Mainz ziehen sie „frühestens“ im Herbst 2026 in ein Gebäude der Binger Kreuzschwestern. Dass die Nonnen von der rechten Rheinseite nicht bei ihrem eigenen Orden in Rüdesheim unterkommen, hängt wohl mit der komplizierten Grenzziehung am Mittelrhein zusammen. Die katholischen Bistümer sind immer noch so zugeschnitten wie die deutschen Staaten am Ende des Wiener Kongresses 1815. Darum orientiert sich das Bistum Mainz am Territorium des früheren Großherzogtums Hessen, es reicht bis Gießen und in den Odenwald hinein, endet aber vor Rüdesheim und Bingerbrück. Für die Abtei St. Hildegard oberhalb von Rüdesheim ist der Bischof von Limburg zuständig – so wie im 19. Jahrhundert für das damalige Herzogtum Nassau. Wenige 100 Meter von den Gebäuden der Kreuzschwestern auf dem Rochusberg steht seit einigen Jahren übrigens ein schon ganzes Kloster leer, das Haus der Oblatenordens. Auch fehlte der Nachwuchs. Was aus der kirchlichen Immobilie wird, ist weiterhin unklar. Bistum Mainz (Pressemitteilung), Abtei Kloster Engelthal (Pressemitteilung)
Foto: Martin Kraft / Creative Commons
Das doppelte Apothekchen
In Kamp-Bornhofen führt der Konflikt zwischen der jahrzehntelang dominierenden SPD und dem Wählergruppe „Wir für Kamp-Bornhofen“ zu kuriosen Ergebnissen. Nach der Schließung der einzige Apotheke im Ort wetteiferten beide Seiten um die beste Ersatzlösung. Im vergangenen November kündigte SPD-Bürgermeister Frank Kalkofen die Installation eines Apothekenterminals im Rathaus an. Allerdings unterschätzte er die Konkurrenz. „Wir für Kamp-Bornhofen“ war schneller und organisierte einen Pharma-Automaten im örtlichen Rewe-Markt. Dort können beim früheren Kamp-Bornhofer Apotheker Mohamed Eldokhmaisy Medikamente bestellt werden, die z. T. noch am selben Tag ausgeliefert werden. Eldokhmaisy hatte seine stationäre Niederlassung u. a. wegen Fachkräftemangels aufgeben müssen, betreibt in Koblenz aber weiterhin die Sonnen-Apotheke. Der Bürgermeister setzt auf einen anderen Pharmazeuten und will mit seinem Rathaus-Terminal umgehend nachziehen. Mit 2 Automaten-Apotheken für 1.600 Einwohner wäre Kamp-Bornhofen konkurrenzlos am Mittelrhein. Rhein-Zeitung (€)
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