Zum Thema Mittelrheinbrücke ist schon alles gesagt und eigentlich auch von jedem. Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens sind die Planungen so weit wie noch nie, trotzdem blickt man nicht immer durch. Was bedeuten die einzelnen Verwaltungsschritte, was wurde beim Pressetermin in Wellmich am Mittwoch konkret gesagt, kann die Unesco alles noch verhindern, wann steht die Brücke und wer zahlt das alles? Eine kompakte Übersicht über den Stand der Dinge bietet ein gut 2-minütiges SWR-Video mit Reporter Jörg Armbrüster. Die wichtigsten Punkte sind:
1. „Vor dem Verfahren ist nach dem Verfahren“: Nach der Raumordnung kommt die Planfeststellung und damit die konkrete Brückenplanung. Hier kann noch eine Menge passieren, u. a. durch Klagen von Anwohnern oder Umweltverbänden. Dass das Projekt am Ende noch scheitert, ist nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich. In jedem Fall kostet es Zeit. Bis zur Buga 2029 steht die Brücke auf keinen Fall.
2. Der Wille ist da, das Geld nicht. Noch nicht. Rhein-Hunsrück- und Rhein-Lahn-Kreis müssen sich an Bau und Unterhalt der Brücke beteiligen. Die beiden Landräte Volker Boch und Jörg Denninghoff bieten je 5 Prozent an, das Land müsste also 90 tragen. Es ist noch nichts unter Dach und Fach, aber Landes- und Kreispolitiker haben sich schon so weit aus dem Fenster gelehnt, dass es an der Finanzierung kaum scheitern wird. FDP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt verkaufte die Brücke beim Vor-Ort-Termin am Mittwoch als notwendige Investition in Infrastruktur und Wirtschaftsförderung.
3. Die Unesco geht mit. Im Mittelrheintal hält sich hartnäckig die Legende, dass die Unesco keine Brücken duldet und sie darum auch am Mittelrhein „verbieten will“. Fährleute würden freuen, wenn es so wäre. Aber das angebliche Brückenverbot finsterer Unesco-Mächte ist wie die Spinne in der Yuccapalme: eine moderne Sage, die durchs Nacherzählen nicht seriöser wird. Tatsächlich hat die Unesco sogar einen internationalen Wettbewerb angeregt. Das Ziel ist architektonische Champions League und im besten Fall ein neues Wahrzeichen für den Mittelrhein. Vielleicht wird das etwas mehr kosten, aber weniger Anspruch kann sich das Welterbetal nicht leisten. SWR (mit Video)
Das Foto von Henry Tornow zeigt den geplanten Brückenstandort zwischen Fellen und Wellmich.
(Bewegt-)Bild des Tages
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