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„Die Menschen leben damit seit Generationen“

Bahnverkehr am Mittelrhein. Foto: Valentin Marquardt

Wie sicher sind die Bahnstrecken am Mittelrhein? Nach dem tödlichen Erdrutsch an den Gleisen bei Riedlingen in Baden-Württemberg erinnert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) an gefährliche Vorfälle im Welterbetal. Im März 2021 etwa gingen bis zu 15.000 Kubikmeter Gestein bei Kestert nieder. Wie durch ein Wunder kam kein Mensch zu Schaden – im Moment des Absturzes fuhr weder ein Zug noch ein Auto vorbei. 2016 entgleiste nach einem Unwetter ein Regionalzug bei Bacharach, 10 Menschen wurden damals verletzt. 2011 sprang bei St. Goar ein Intercity mit 800 Fahrgästen aus den Schienen, auch hier war ein Erdrutsch schuld. Die Bilanz: 15 Verletzte – darunter der Lokführer mit gebrochenem Bein – und eine mehrtägige Streckensperrung. Der bisher schlimmste Unfall ereignete sich am 9. Mai 1923 in St. Goar: Damals entgleiste ein Personenzug und kippte in den Rhein, mindestens 29 Menschen kamen ums Leben. Die Deutsche Bahn investiert viel in Sicherheit und Vorsorge, bei Kestert etwa wurden insgesamt 2.100 Quadratmeter Stahlnetze installiert und ein 100 Meter langer Schutzwall gebaut. Digitale Sensoren und Künstliche Intelligenz könnten irgendwann helfen, Erdbewegungen vorherzusagen und Lokführer zu warnen. Es bleibt ein geologisches Restrisiko und jeder weiß es. „Die Menschen leben damit seit Generationen“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur St. Goars Stadtbürgermeister Falko Hönisch. Der Artikel ist u. a. in der „AZ“ erschienen. Allgemeine Zeitung
Foto: Valentin Marquardt / Deutsche Bahn

Ein Stresstest für den Fahrradtourismus

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält das Tal nicht fit für größeren Fahrrad-Tourismus. Er vermisst auf der linken Rheinseite einen durchgehend ausgebauten Radweg mit aktueller Beschilderung. Für die Bundesgartenschau sei das heutige Angebot unzureichend, kritisiert die Bingerbrücker VCD-Aktivistin Claudia Kurz in der „AZ“. O-Ton: „Noch sind die Radwege auf das Großevent nicht vorbereitet.“ Dabei seien die Voraussetzungen eigentlich gut. Das vorhandene Netz aus Bahnhöfen und Anlegestellen könnte einen perfekten Mix aus Rad-, Bahn- und Schiffsreise bieten. Allgemeine Zeitung (€)

Echt Rheinfels

560 Tonnen Steine sind für die Sanierung der größten Ruine am Mittelrhein nötig. Bei Burg Rheinfels über St. Goar ist es nicht mit 08/15-Quadern getan. Es geht um möglichst ähnliches Schiefergestein aus der Region; niemand will den Unterschied zum mittelalterlichen Original sehen. Fündig wurde man in Bundenbach im Kreis Birkenfeld. In der dortigen „Grube Frühberg“ baut der Familienbetrieb Theis-Böger seit 1902 Schiefer in allen Varianten ab – für Dächer ebenso wie für Mauern und Gärten. Bei der Restaurierung der historischen Rheinfels-Mauern spielen industrielle Normen keine Rolle, im Gegenteil : „Die Steine müssen so aussehen, wie sie von der Natur vor rund 400 Millionen Jahren geschaffen wurden“, zitiert die „RZ“ Lieferantin Sonja Böger. Die Rheinfels-Sanierung läuft seit 2 Jahren und soll zur Bundesgartenschau 2029 abgeschlossen sein. Rhein-Zeitung (€)

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