Es gibt rund 40 Burgen, Schlösser und Ruinen im Welterbetal, aber nur eine mit eigener Zeitung. Ulrich Linnemann vom Museum der Marksburg und Michael Kirchschlager, „Burgvogt“ und Geschäftsführer der Deutschen Burgenvereinigung (DBV) haben den „Marksburger Herold“ an den Start gebracht, 12 Seiten voller Geschichte und Geschichten über die besterhaltene Burg am Rhein. Die Erstausgabe ist nicht nur in Braubach, sondern auch bei allen Touristen-Informationen am Mittelrhein zu haben. Laut „RZ“ geht es vor allem „Dinge, die die Besucher nicht bei den Führungen erfahren“, zum Beispiel um die Streitkräfte, die einem Marksburg-Kommandanten im 19. Jahrhundert gegen die preußische Armee zur Verfügung standen: 1 Hahn, 7 Hühner und eine Köchin. (Spoiler: Die Burg konnte sich nicht lange halten). Man wolle mit der Zeitung „neue Besucherschichten erschließen und eine Verbundenheit mit der Marksburg erzeugen“, zitiert die „RZ“ Kirchschlager. Der promovierte Historiker verwaltet die Braubacher Burg seit 2024. Eigentümerin ist die Deutsche Burgenvereinigung unter Vorsitz von Maximilian Prinz zu Bentheim-Tecklenburg. Die gemeinnützige Organisation übernahm die Burg im Jahr 1900 und verlegte 1931 ihren Sitz dorthin, sie gilt welterberweit als vorbildliche Immobilienbesitzerin und Denkmalschützerin. Rhein-Zeitung (€), Deutsche Burgenvereinigung, Marksburg
Foto: Sebastian Reifferscheid / Loreley-Touristik
Mach mal Pause in Trexico
Wenn engagierte Einwohner, private Sponsoren und öffentliche Regionalentwickler zusammenkommen, sollte wenig schief gehen. Ein gutes Beispiel für die Verbindung von Ortskenntnis, Geld und Welterbe-Plan ist der neue Rastplatz in Trechtingshausen. Wo früher einmal die Sickergrube des Camping-Platzes vor sich hin müffelte und ausrangierte Betonteile herumlagen, ist ein externer Dorfplatz im Grünen entstanden. „Rastplatz“ nennt ihn die „AZ“, aber das klingt eher nach A 61 als nach Relaxen am Rheinufer. Es gibt Bänke, Beete und Boule-Möglichkeiten, irgendwann soll ein Grillhütte dazukommen. Die Anlage zwischen Rhein-Radweg und Wasser ist nicht nur für erschöpfte Fahrradwanderer gedacht, sie soll allen Trechtingshäusern eine Platz an der Ufer-Sonne bieten. Möglich machten es die ehrenamtliche „IG Dorfleben“ mit Horst Rick an der Spitze, die Unterstützung des Steinbruch-Betreibers Hartsteinwerke Sooneck und Fördermittel aus dem EU-weiten LEADER-Programm. Allgemeine Zeitung (€)
Ein Papst in Boppard
Nach dem Tod von Papst Franziskus sind auch in Deutschland die lange vorbereiteten Nachrufe erschienen. Der SWR setzt noch eins drauf und erinnert an den Mittelrhein-Sommer des damaligen Jesuitenpaters Jorge Mario Bergoglio. Der spätere Pontifex kam im Sommer 1985 für 2 Monate nach Boppard, um dort Deutsch zu lernen. Seine Unterkunft fand er bei Helma und Josef Schmidt in der Innenstadt, ein Zimmer mit Waschbecken und Familienanschluss, das WC lag auf der anderen Seite des Flurs. „Wir hatten noch nie einen Studenten, der so in sich gekehrt und bescheiden war“, erinnerte sich Helma Schmidt später. Er habe “ alles angenommen und nie irgendwas beanstandet“. Nur um den Bopparder Wein muss Bergoglio einen Bogen gemacht haben – laut SWR sah man ihn niemals Alkohol trinken. Der nette Untermieter aus Argentinien blieb noch lange in Briefkontakt mit den Schmidts, er schrieb noch als Erzbischof von Buenos Aires nach Boppard. 2014, ein Jahr nach der Wahl zum Papst, kam es sogar noch zu einem Wiedersehen. Der damalige Bopparder Europa-Abgeordnete Norbert Neuser organisierte ein Treffen, als Papst Franziskus das EU-Parlament in Straßburg besuchte. SWR
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