Perscheid statt Prenzlauer Berg und Manubach statt München-Maxvorstadt: Das Mittelrheintal ist von den linksliberalen Latte-Macchiato-mit-Hafermilch-Vierteln der Republik nicht nur geografisch meilenweit entfernt. Hier wählt man überwiegend CDU, Freie Listen oder „Nah-bei-de-Leut“-Sozialdemokraten vom Schlag eines Mike Weiland. Trotzdem könnte die Zersplitterung des Gebiets in 4 unterschiedliche Wahlkreise am Sonntag zu ungewöhnlichen Ergebnissen führen. Die Mittelrheiner mit den besten Chancen auf einen Sitz im Bundestag sind nämlich ein grüner Unternehmensberater und ein 30-jähriger SPD-Abgeordneter mit Lehrerjob. Beide haben in ihren Wahlkreisen nur geringe (SPD) oder praktisch keine Chancen (Grüne), aber sie stehen auf guten Listenplätzen. Julian Joswig, 31, stammt aus einer Bopparder Hoteliersfamilie („Park Hotel“ Bad Salzig); er studierte an der renommierten Privatuni WHU in Vallendar und an internationalen Hochschulen in Mailand und Paris. In seinem Wahlkreis Mosel / Rhein-Hunsrück wird er sich kaum gegen den CDU-Abgeordneten und Ex-Landrat Marlon Bröhr durchsetzen. Aber er ist auf Platz 4 der grünen Landesliste abgesichert und könnte es über die Zweitstimme nach Berlin schaffen. 2021 kamen die Grünen mit 5 Rheinland-Pfälzern in den Bundestag. Weniger gut sieht es für einen weiteren Bopparder aus, den SPD-Kandidaten Umut Kurt. Seine Partei hat ihn auf Platz 10 ihrer Landesliste gesetzt. Das wird angesichts der verheerenden Umfrageergebnisse knapp. Kurt, von Beruf Lehrer, kann aber warten. Er ist noch keine 30 und gilt als Nachwuchshoffnung der Rheinland-Pfalz-SPD. Weiter südlich im Welterbegebiet verteidigt SPD-Mann Daniel Baldy, 30, seinen Wahlkreis Mainz. Der gebürtige Binger war 2021 Überraschungssieger gegen die CDU, wird sein Berlin-Ticket aber diesmal wohl eher über die Landesliste lösen. Hier liegt er auf Platz 4 und damit noch vor seinem Koblenzer Parteifreund Thorsten Rudolph (Platz 6). Auch Baldy ist (Jung-)Lehrer, er hatte vor seiner Wahl in den Bundestag gerade sein Referendariat abgeschlossen. Bundeswahlleiterin (Kandidaten, Wahlkreise und Listenplätze)
Foto: Friedrich Gier / Romantischer Rhein Tourismus
LEADER in Lorch
34.500 Euro aus dem EU-Programm LEADER unterstützen Lorch bei den Planungen für ein besseres Rheinufer. Laut „Wiesbadener Kurier“ ist die Förderung höher als erhofft. Auf 2,4 Hektar soll ein – O-Ton – „barrierefreier Erholungsraum für Einheimische und Touristen“ entstehen. Mit dem EU-Geld kann jetzt ein Konzept ausgearbeitet werden. Erste Ideen liegen schon auf dem Tisch, z. B. für eine Boulebahn und einen Weinstand. Eigentümerin des Geländes ist die Stadt Lorch. Wiesbadener Kurier (€)
(Bewegt-)Bild des Tages
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