Frank Zimmer

Blockade in Rüdesheim und Fragen an Bungert

Das Corona-Wochenende wird warm und sonnig. Im Rüdesheim befürchtet Bürgermeister Klaus Zapp eine Invasion sorgloser Ausflügler aus dem Rhein-Main-Gebiet. Zapp hat darum Aussichtspunkte wie das Niederwald-Denkmal sperren lassen und ruft die Einwohner auf, öffentliche Parkplätze zu okkupieren. Einheimische können ihre Autos dort kostenlos abstellen. Auf der Website der Stadt Rüdesheim ist vom Ausnahmezustand allerdings wenig zu sehen. Es gibt keinen Warnhinweis und keine Bitte, daheim zu bleiben. Ein Laufband am unteren Ende des Bildschirms informiert lediglich darüber, dass die Touristen-Information geschlossen ist, und wo es Angelscheine gibt. Besser läuft es in Lorch: Hier appelliert Bürgermeister Ivo Reßler auf der Website: „Bleiben Sie Zuhause!“ Wiesbadener Kurier, ruedesheim.de, lorch-rhein.de

Das Rheinufer bei Rüdesheim. Foto: Rüdesheim Tourist AG / Karlheinz Walter.
Das Rheinufer bei Rüdesheim. Foto: Rüdesheim Tourist AG / Karlheinz Walter.

Was wusste Bungert?

Wenige Tage vor der entscheidenden Gesellschafterversammlung in Oberwesel tobt der Kampf um die Loreley-Kliniken weiter. Bisher haben Politik und Parteien noch keine gemeinsame Linie gefunden. Der öffentlich inszenierte Wutausbruch von Ex-Bürgermeister Thomas Bungert spaltet das Tal. CDU-Anhänger feiern Bungert als Mann für unbequeme Wahrheiten, während der St. Goarer SPD-Stadtrat Peter Ockenfels feststellt, dass Bungert schon vor einem Jahr über die existenzielle Bedrohung der Kliniken informiert war, keinen Plan B entwickelt habe und erst im letzten Moment auf den Protestzug aufgesprungen  sei.

Tatsächlich ist Bungerts Rolle zwiespältig. Im vergangenen Herbst vermittelte er zunächst den Eindruck, als sei die Lage hoffnungslos. Der damalige Bürgermeister der VG St. Goar-Oberwesel und Mitgesellschafter der Klinik sprach öffentlich von einem „letzten starken Signal“ gegen die Schließung, obwohl die öffentlichen Proteste gerade erst angefangen hatten. An die Spitze der Bewegung setzte er sich erst später, hielt dann aber starke Reden und organisierte kommunale Zuschüsse, um den Krankenhausbetrieb bis Ende 2021 zu sichern.

Bungert ist seit dem Jahreswechsel nicht mehr im Amt; sein Bürgermeister-Job erlosch mit der Zusammenlegung der Verbandsgemeinden St. Goar-Oberwesel und Emmelshausen zur neuen VG Hunsrück-Mittelrhein. Er gehört aber weiterhin dem Kreistag des Rhein-Hunsrück-Kreises an und entscheidet darum mit, ob der Kreis einspringt, ehe die katholische Marienhaus-Gruppe die Kliniken schließt. Facebook (Statement von Peter Ockenfels), Mittelrheingold (Bungert-Brief)

Sorgen um die Jugendherbergen

Corona trifft auch die Jugendherbergen am Mittelrhein mit voller Wucht. Ihnen ist nicht nur das klassische Tourismusgeschäft weggebrochen, es fehlen auch die Schulklassen, die bis zu den Sommerferien kaum wiederkommen werden. Die „AZ“ beschreibt in der Samstagsausgabe die Situation in Bingerbrück. In Bacharach (Burg Stahleck) und Kaub sieht es nicht besser aus. Allgemeine Zeitung

Die Rheinfels-Streit ist beigelegt

Im Corona- und Krankenhaus-Getöse geht es fast unter, aber der Rheinfels-Vergleich ist unter Dach und Fach. Das Land Rheinland-Pfalz und der so genannte „Chef des Hauses Hohenzollern“, der Potsdamer Unternehmensberater Georg Friedrich Prinz von Preußen, haben sich darauf geeinigt, dass die Stadt St. Goar Eigentümerin der Burg bleibt. Ansprüche der früheren Kaiserfamilie bestehen nicht. Die Stadt St. Goar plant aber gemeinsame Projekte mit einer Stiftung der Hohenzollern.

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