Hinter dem Haus Sickingen und seiner Nachbarschaft in der Bacharacher Oberstraße tut sich eine unbekannte Welt auf. Rund 2 Hektar Hektar Hang mit viel Grün, wenigen Zugängen und bester Aussicht. Menschen sind in der Idylle selten zu finden, und wenn doch, dann machen sie häufig Ärger. In der Stadt diskutiert man gerade über einen Artikel in der „Rhein-Zeitung“. Dort erhebt Haus-Sickinger-Besitzer Jean-Marc Petit schwere Vorwürfe gegen den traditionsreichen Verschönerungsverein (VV). Er besitze den Großteil der Fläche, kümmere sich nicht und lasse alles verbuschen. Laut Petit drohen Gefahren für die ganze Stadt: In Dürrezeiten ein Waldbrand mit unabsehbaren Folgen für den historischen Ortskern und bei Starkregen Hangrutsch und Schlammlawinen. Auch die Aufsichtsbehörde ADD sei alarmiert, heißt es im Artikel weiter. Sie habe lange Zeit Ziegenhaltung auf dem Gelände gefördert, um den Bewuchs niedrig zu halten. Jetzt verlange sie Geld zurück, weil die Tiere nicht lange genug weiden konnten. Der Verschönerungsverein kommt in der „RZ“ nicht zu Wort und wundert sich.
„Von einer Rückforderung der ADD ist mir nichts bekannt“, sagt Vereinschef Fritz Stüber auf Anfrage von Mittelrheingold. Die Ziegenbeweidung sei „vertragsgemäß beendet“ worden. Anders als in der „RZ“ dargestellt, besitze der Verein auch nicht den „Großteil“ der Fläche, sondern weniger als ein Viertel. Als Nebenerwerbswinzer hat sich Stüber viele Jahre lang mit Pflege und Bewirtschaftung von Steilhängen beschäftigt, über den Verein ist er außerdem in Kontakt mit Fachleuten für Klimaanpassung. „Den vorhandenen Baumbestand absäbeln ist keine Lösung“, glaubt Stüber. Das Wurzelwerk schütze vor Bodenerosionen und in den bevorstehenden Hitzejahren brauche die Innenstadt mehr Grün und nicht weniger. In die Himmel sollten die Bacharach-Bäume allerdings auch nicht wachsen: Laut Stüber ließ der Verschönerungsverein 2020 Teile des Bewuchses stutzen. Rhein-Zeitung (€), Mitteilung von Fritz Stüber
Boppard kauft ein Hotel
Auf der Suche nach Unterkünften für Ukraine-Flüchtlinge macht die Stadt Boppard Nägel mit Köpfen. Sie hat das leerstehende Hotel „Zur alten Post“ im Stadtteil Bad Salzig gekauft. Das Gebäude umfasst rund 20 Zimmer mit Dusche und WC. Die Küche ist laut „RZ“ noch intakt und benutzbar. Bürgermeister Jörg Haseneier rechnet damit, „dass die ersten ukrainischen Flüchtlinge im Juni oder früher einziehen werden.“ Derzeit werden in der Stadt rund 100 Kriegsopfer versorgt. Die meisten Betten bietet das Klostergut Jakobsberg, das wegen Renovierungsarbeiten gerade geschlossen ist. Rhein-Zeitung (€)
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