Vom 23. bis zum 31. August ist der Blogger im Urlaub. In dieser Zeit gibt es keine tägliche Medienschau, aber am Sonntag erscheinen wie immer das Interview-Format „7 Fragen an …. “ und der wöchentliche Newsletter, den man hier kostenlos abonnnieren kann.
Am 1. September geht es mit der News-Übersicht am Morgen wie gewohnt weiter.
Bis dahin lohnt sich ein Blick in die fortlaufende aktualisierte Terminliste „1 Woche Mittelrhein.
Das „Bellevue“ in Boppard ist das klassische Grand Hotel im Oberen Mittelrheintal. Seine Tradition reicht in die „Belle Epoque“ zurück, die vermeintlich goldene Ära vor dem Ersten Weltkrieg. Zu den Gästen seit 1911 gehörten der König von Thailand, US-General Patton, Juliette Greco, Theodor Heuss, Willy Brandt und der Kaiser von Japan. Seit 2013 führt Marek Gawel das „Bellevue“ gemeinsam mit seiner Mutter Doris in 5. Generation. Der 36-Jährige hat in den USA studiert und weiß, dass große Historie allein nicht reicht. Gawel setzt stattdessen auf professionelle Kommunikation und kompromisslosen Service – auch in der Wintersaison. 7 Fragen an einen jungen Hotel-Manager mit über 100 Jahre alter Tradition.
Marek Gawel führt sein Hotel in 5. Generation. Foto: Bellevue Rheinhotel.
Gefühlt ist das Bellevue von allen Spitzenhotels am Mittelrhein das mit der längsten Tradition. Seit wann gehört es Ihrer Familie?
Als Familie blicken wir im Jahr 2018 auf eine 131-jährige Hotel-Tradition zurück, wobei dies nur die Historie am Standort in der Rheinallee betrifft. Gegründet wurde der Betrieb durch meinen Ur-Ur-Großvater Josef Breitbach im Jahre 1887, doch schon er verbrachte seine Lehr- und Wanderjahre in der Spitzenhotellerie in Frankreich und der Schweiz. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir wirklich einen zeitlichen Superlativ verwenden sollten. Damit sollte man generell vorsichtig sein. Traditionsbewusstsein und ein hoher Anspruch waren aber von Anbeginn an vorhanden.
Wann wurde Ihnen klar, dass Sie es übernehmen wollen?
Ich kenne die Branche, seit ich ca. 12 Jahre alt bin. Es begann mit dem klassischen Aufbessern des Taschengeldes, denn in unserer Familie gibt es nichts geschenkt! Wenn Du was „außer der Reihe haben möchtest“, dann musst Du es Dir schon erarbeiten.
Die ersten richtigen „Gehversuche im Bellevue“ waren dann im Alter von 15, 16. Da reifte der Entschluss, in der Branche zu lernen. Knapp 20 Jahre später mit Lehr- und Wanderjahren in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Spanien sowie Bachelor- und Masterstudium in Deutschland und den USA findet man sich in Boppard wieder ein. Das war so von Anfang an geplant.
Das Mittelrheintal ist weltberühmt. Trotzdem scheint das Angebot an 4-Sterne-Hotels überschaubar, Rüdesheim vielleicht ausgenommen. Mir fallen außer dem Bellevue das Hotel auf dem Jakobsberg, Schloss Rheinfels und die Schönburg ein. Ist das Bewusstsein für anspruchsvolle Gastronomie noch unterentwickelt?
Wir müssen hier erst einmal differenzieren. Hotelsterne sind eine DEHOGA-Klassifizierung und sagen nichts über die Qualität der Gastronomie aus, sondern basieren auf einem Anforderungskatalog, der erfüllt werden muss, um eine bestimmte Anzahl an Hotelsternen zu erhalten. Ein 4-Sterne-Hotel bedeutet nicht automatisch, dass auch gute Gastronomie im Hotel geboten wird, übrigens genauso wenig wie 3, 2, 1 oder kein Hotelstern gleichermaßen bedeuten, dass die Gastronomie dort nicht trotzdem überragend sein kann.
Ich kann Sie aber beruhigen. Es gibt im Mittelrheintal weitaus mehr gute Restaurants, als es Hotels mit 4 Sternen nach DEHOGA-Klassifizierung gibt – zum Glück! Die Anzahl und deren Qualität hat sich übrigens in den letzten Jahren deutlich erhöht. Dieser Umstand zeigt, dass die Region, was den kulinarischen Aspekt betrifft, so langsam aus dem Dornröschenschlaf erwacht, und das ist sehr erfreulich.
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Wie ist das Verhältnis der regionalen Top-Hoteliers untereinander? Sehen Sie sich eher als Konkurrenten oder tauscht man sich aus?
Gegenfrage: Was ist denn die Definition für einen regionalen Top-Hotelier?
Für mich ist jeder Kollege im Tal, der jeden Tag für seine Gäste, Mitarbeiter, Betrieb und Lieferanten aufsteht und über den Tag ob alleine oder mit einem Team einen guten Job verrichtet, kein Konkurrent, sondern Multiplikator – aber jeder für sich ein Top-Hotelier. Es hat nichts mit der Größe, Ausstattung oder Klassifizierung des Betriebes zu tun.
Grundsätzlich spreche ich mit allen Kollegen und bin da auch sehr offen. Man trifft sich auf den einschlägigen Events in der Region oder den bundesweiten Branchentreffen oder Messen. Das ist aber normal und ist, so denke ich, für jede Branche gleich. Die Treffen finden aber eher in den Zeiten zwischen November bis April statt. In der wärmeren Jahreszeit hat jeder Kollege den Fokus aber eher auf dem eigenen Betrieb.
Welche Zielgruppe ist für Siewichtig? Eher der internationale Reisende oder der urbane Kurzurlauber aus deutschen Großstädten?
Unser Gästemix, was die Herkunft betrifft, orientiert sich auf das Gesamtjahr gesehen an dem der Stadt Boppard und ist doch eher national geprägt, wobei es in den Sommermonaten teilweise deutliche Verschiebungen im Verhältnis national/international gibt. Ob Kurzurlauber, Geschäftsreisender, Gesellschaft oder Tagung – jede Periode im Jahr hat eine Auswirkung auf die Verteilung innerhalb der einzelnen Segmente.
Den größten Anteil haben wir aber im Individualtourismus – passt ja auch zu einem privatgeführten Hotel, oder?
Das Bellevue ist eines der wenigen Mittelrhein-Hotels, die das ganze Jahr über geöffnet haben. Was muss man tun, damit es sich lohnt?
Jeden Tag –viel, sehr viel! Es ist so und ich kann einige Kollegen gut verstehen, warum sie eben nicht ganzjährig geöffnet haben! Der Winter in der Region ist für den Tourismus wirtschaftlich gesehen sehr lang und hart. Ich kenne keinen Betrieb am Mittelrhein, der zwei schlechte Winter überlebt; aus diesen Grund schließen auch viele, um Kosten zu sparen.
Die selbsternannten Tourismusexperten von Stadt bis Bundesland glänzen bei diesem Thema übrigens, was die Entwicklung und den Ausbau der Off-Season-Attraktivität der Region betrifft, leider seit Jahrzehnten mit stoischer Arbeitsverweigerung. Wenn hier mal jemand für Dynamik sorgen würde, hätte das langfristig einen größeren Effekt als eine Bundesgartenschau. Das Thema ist aber nicht „so sexy“. So oder so brauchen wir einen Masterplan. Der Anfang ist gemacht und das ist gut so.
Meine Eltern haben vor über 15 Jahren eine eigene „Winterreihe“ mit Events ins Leben gerufen. Diese bauen wir kontinuierlich aus und versuchen, den Geschmack der Gäste von nah und fern zu treffen. Unser Vorteil: Mittlerweile haben wir einen Pool an Künstlern, die wir pflegen, um so ein hochwertiges Angebot bieten zu können. Das Winterprogramm wird von meiner Frau und meiner Mutter koordiniert und umfasst eigene Musikdinner, Krimi-Events, Küchenpartys, Weihnachtslesungen sowie Spezialarrangements in Kooperation mit regionalen Anbietern. Unsere Druckauflage alleine für diese Reihe liegt jedes Jahr bei fast 100.000 Exemplaren. Hinzu kommen weitere zig-Tausend Hotel- und Wanderflyer zum Mitnehmen.
Dies als ein Beispiel zum Thema „Was muss man tun“.
Zum Schluss noch der Mittelrhein-Geheimtipp von Marek Gawel. Wo kehren Sie gerne ein, wenn Sie sich mal vom Bellevue freimachen können? Was können Sie außer dem eigenen Betrieb empfehlen?
Sie wollen, dass ich einen Kollegen nenne, wobei es doch neben unserem Küchenchef Sebastian Messinger viele verdient hätten? Keine Chance; zumal ich bei den Kollegen auch immer im Expertenmodus bin, denn das lässt sich nicht vermeiden.
Seien Sie bitte eines sicher: Es gibt mehr Geheimtipps im Rheintal, als man vermuten mag!
Wenn ich mich vom Bellevue wirklich freimachen kann, dann stelle ich mich gerne selbst an den Herd und koche für meine Familie oder Freunde zu Hause. Es gibt nichts Schöneres, als im heimischen Garten, umgeben von der Natur im Kreise der Familie und guten Freunden Zeit zu verbringen. Dazu ein gereifter trockener Mittelrhein-Riesling – mehr brauchen wir nicht, denn es sind die einfachen Dinge, die glücklich machen.
Montag in Bingen – „Dinky Sinky“ im Programmkino Kikubi – 27. August, 20 Uhr 15. bingen.de
Montag in Lorch – Offizieller Start der neuen Kirchenbeleuchtung – 27. August, 20 Uhr. Stadt Lorch
Mittwoch in Bingen – „Im Bann des Verfalls – Geheimes Leben in vergessenen Ruinen“ / Film-Doku im Programmkino Kikubi (mit Regisseur Christoph Würzburger) – 29. August, 20 Uhr 15. bingen.de
Donnerstag in Bingen – Stadtführung „Victor Hugo in Bingen“ – 30. August, 17 Uhr. bingen.de
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Freitag auf Maria Ruh – Simon & Garfunkel Tribute – 31. August. maria-ruh.de, momente.shop(Tickets)
Freitag in Bornich – Erlebnis Loreley: Wandern, Wein und mehr – 31. August, 13 Uhr. gastlandschaften.de
Freitag in Bingen – Winzerfest – 31. August, ab 18 Uhr (Eröffnung) . bingen.de
Freitag in Rüdesheim – „Just White“/ Party am Niederwald – 31. August, 18 Uhr. ruedesheim.de
Freitag in Oberdiebach – „1125 Jahre Oberdiebach“ – 31. August, ab 19 Uhr. oberdiebach.de
Freitag in Lorch – Comedy-Open-Air mit Michael Trischan – 31. August, 19 Uhr 30. Stadt Lorch
Freitag auf der Festung Ehrenbreitstein – Comedy mit Markus Krebs – 31. August, 20 Uhr. tor-zum-welterbe.de
Samstag in Niederheimbach – Ziegenwanderung mit Schäfervesper – 1. September, 10 Uhr. VG Rhein-Nahe
Samstag in Bingen – Winzerfest – 1. September, ab 10 Uhr 30 . bingen.de
Samstag in Oberdiebach – Traumpfad Schellengang mit Horst Maurer – 1. September, 11 Uhr. Zweckverband Welterbe
Samstag in Oberdiebach – „1125 Jahre Oberdiebach“ – 1. September, ab 14 Uhr. oberdiebach.de
Samstag in Bacharach – Matinée „Classical Mood“ / Konzert im Haus Sickingen – 1. September, 15 Uhr. bacharach.de
Samstag in Boppard – Feuerwehrfest auf dem Marktplatz – 1. September, ab 15 Uhr. boppard.de
Samstag auf der Festung Ehrenbreitstein – Junge Philharmonie Köln & Volker Hartung – Benefizkonzert für Paulina Zerluk – 1. September, 17 Uhr 30. tor-zum-welterbe.de
Samstag in Lorch – „Riesling-Gezwitscher zugunsten der Orgel“ / Johannes Muth spielt Werke von Händel, Bach, Wolstenholm u.a. – 1. September, 18 Uhr. Stadt Lorch
Samstag auf der Festung Ehrenbreitstein – Jubiläumsfestival des Café Hahn – 1. September, 18 Uhr
Sonntag in Oberdiebach – „1125 Jahre Oberdiebach“ – 2. September, ab 10 Uhr. oberdiebach.de
Sonntag in Lorch – Auf dem Rheinsteig durch den Freistaat Flaschenhals – 2. September, 10 Uhr 30. Zweckverband Welterbe
Sonntag in Bingen – Winzerfest – 2. September, ab 11 Uhr (Stadtlauf). bingen.de
Sonntag in Boppard – Feuerwehrfest auf dem Marktplatz – 2. September, ab 11 Uhr 30. boppard.de
Sonntag in Bacharach – „Zündfunken“ / Heinrich Heine Chor Frankfurt & Friends mit Moritz Stoepel und Manuel Campos / Konzert in der Wernerkapelle. 2. September, 15 Uhr. heinrich-heine-chor.de
Sonntag in Kaub – „Des Kaysers Bombardier“. Soldat und Waffenhandwerk im Dreißigjährigen Krieg / „Eine authentische Vorführung“ auf der Pfalz. – 2. September, 15 Uhr. tor-zum-welterbe.de
Foto des Tages
Der Blogger ist vom 23. bis zum 31. August im Ferien-Modus. In dieser Zeit erscheint keine morgentliche Medien-Schau. Am kommenden Samstag (1. September) geht’s wie gewohnt weiter. Bis bald!
Im Welterbe-Tal ist kein Ende des Niedrigwassers in Sicht. Im Gegenteil: Seit der vergangenen Woche ist der Wasserspiegel weiter zurückgegangen. Kaub hat am Mittwochmorgen mickrige 64 cm gemeldet und rechnet für den kommenden Samstag mit nur noch 47 cm. Das bisherige Rekordtief liegt bei 35 cm, gemessen am 28. September 2003. Trotz der Einschränkungen für die Rheinschifffahrt ist die Reederei Köln-Düsseldorfer mit der Saison „sehr zufrieden“. Die weiße Flotte kann zwar nicht mehr überall anlegen und der Nostalgie-Dampfer „Goethe“ befährt die Welterbe-Route überhaupt nicht mehr. Aber das sonnige Wetter sorgt für volle Schiffsdecks. Rhein-Zeitung, elwis.de(Pegel Kaub mit Prognose)
Niedrigwasser bei St. Goar. Foto: Frank Zimmer.
Oberheimbach auf dem Holzweg
Im Viertälergebiet und im Heimbachtal muss die kommunale Forstverwaltung neu organisiert werden. Aus kartellrechtlichen Gründen darf der Oberheimbacher Revierleiter Joachim Jacobs das kommunale Holz ab 1. Januar 2019 nur noch in Ausnahemefällen vermarkten. Der Holzverkauf soll auf eine neue „GmbH Hunsrück-Mittelrhein“ mit Sitz in Rheinböllen übergehen. Jacobs‘ Revier umfasst die Gemarkungen Bacharach, Breitscheid, Oberdiebach, Manubach, Oberheimbach und Niederheimbach. Allgemeine Zeitung, wald-rlp.de(Förster Jacobs auf der Website des Landesforstverwaltung)
Ein Sommerinterview in Rhein-Mosel
Was der (Noch-)Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel bevorsteht, hat ihr nördlicher Nachbar schon hinter sich. 2014 ging die Verbandsgemeinde Rhens in der neuen „VG Rhein-Mosel“ mit Sitz in Kobern-Gondorf auf. Wie das funktionierte, was es gebracht hat und was die Kommunalpolitik kurz vor Koblenz sonst noch umtreibt, erzählt VG-Bürgermeister Bruno Seibelt im Sommerinterview mit dem „Rhein-Hunsrück-Anzeiger“.
Achtung, Einbahnstraße!
Graf Johann Friedrich Karl Maximilian von Ostein (1735 – 1809) war einer der ersten Rüdesheimer mit Sinn für Rheinromantik. Im späten 18. Jahrhundert ließ er den Park am Niederwald anlegen. Zu den Attraktionen gehört heute wie damals die „Zauberhöhle“, ein gemauerter, dunkler Gang, der sich plötzlich zu einem Aussichtspunkt mit grandiosem Blick auf das Rheintal und die Burg Rheinstein öffnet. Laut „Wiesbadener Kurier“ wird das Prinzip Einbahnstraße auch nach 230 Jahren nicht von allen Besuchern verstanden. Manche betreten die Höhle am falschen Ende, stoßen in der Dunkelheit fast mit Entgegenkommenden zusammen und wundern sich, dass der Ausgang so unspektakulär ist. Wiesbadener Kurier, Wikipedia(über den Landschaftspark Niederwald)